Wir gleiten mit atemberaubendem Tempo mitten in einen Denunzianten-Staat ab. Wirte, Frisöre, Nachbarn, Schaffner, Kollegen: vor niemand sind wir mehr sicher, an niemanden können wir uns vertrauensvoll wenden, offen diskutieren. Denn jeder ist jetzt ein potenzieller Kontrolleur im Auftrag von Regierung, Behörden und Kommunen. Zumindest sind die Voraussetzungen dafür geschaffen. Die politische Kaste installiert fleißig Meldestellen, Hass-Beauftragte, anonyme Meldeformulare und „Hinweisgebersysteme“. Sie deklariert „Verantwortliche“, die private Feiern beaufsichtigen und gegebenenfalls das lokale Ordnungsamt einschalten, wenn Corona-Regeln nicht eingehalten werden. Medien und politische Funktionäre fordern dennoch mehr, sie wollen flächendeckende Schnüffelei, auf allen Ebenen und in allen Lebensbereichen. Gewerkschaften, Justizsenatoren und Gesundheitsminister legen mit ihren Vorschlägen für eine Ausdehnung des Spitzelsystems eine Kreativität an den Tag, mit der sie beim Kampf gegen fehlende Reformen das Land bereits um Jahrzehnte weiter gebracht hätten. Und viele von uns, Bürger, Nachbarn, Kollegen und Bekannte, machen fleißig mit, wie man Zeitungsberichten – und im schlimmsten Fall eigener Erfahrung – entnehmen kann. Deutschland verwandelt sich in eine Gesellschaft voller Misstrauen, Missgunst, Bespitzelung, Denunziation und Vorverurteilung. Die Spaltung der Gesellschaft nähert sich damit einem nie geahnten Höhepunkt …
Durch Corona zurück zur DDR? – Autorin Katrin McClean im Gespräch
https://www.youtube.com/watch?v=oraflhXlYQY
30 Jahre Deutsche Einheit – doch wie einig sind sich die Deutschen tatsächlich und wie weit entfernt ist man heute von dem, was man vor drei Jahrzehnten hinter sich lassen wollte? Autorin Katrin McClean sagt, es habe nie eine wirkliche Wiedervereinigung gegeben und dass man dringend miteinander in Dialog treten müsse, um Vorurteile endlich abzubauen. Margarita Bityutski sprach mit ihr über ihren eigenen Weg von Ost nach West, über verfälschte Darstellungen der Ereignisse um 1989/1990 und über Parallelen der heutigen Situation zur Wendezeit.
Robert Franz: Demo Menschenkette Konstanz 3.10.2020 12.30-18.00
LIVE Rekordversuch am Bodensee: Wie lang wird die Menschenkette?
Bund fördert Feier zu 30 Jahre Deutsche Einheit – ohne DDR-Opfer und Nationalhymne
Bund fördert Feier zu 30 Jahre Deutsche Einheit – ohne DDR-Opfer und Nationalhymne
„Einigkeit und Recht und Freiheit für das Deutsche Vaterland.“ Mit diesen Worten könnte der Tag der Wiedervereinigung am 3. Oktober 2020 gefeiert werden. Das von der Bundesregierung mit 170.000 Euro geförderte Projekt „Deutschland singt“ hat jedoch andere Lieder im Repertoire. Die Deutschlandhymne findet nur nachrangig Beachtung. „Auch die Opfer der SED finden bei keinerlei Feierlichkeiten zum 3. Oktober Berücksichtigung“, kritisierte Dieter Dombrowski, der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft.
LIVE ab 13.45 Uhr Querdenken Friedenskette rund um den Bodensee
https://www.youtube.com/watch?v=LVMTotLQf5U
Die Konstanzer Bürgerinitiative Querdenken 753 will mit einer Friedenskette am Bodensee gegen die gesellschaftliche Spaltung – auch durch die Corona-Pandemie – antreten und Menschen wieder miteinander verbinden. Für den 3. Oktober, den Tag der Deutschen Einheit, plant die Bürgerinitiative „Querdenken 753“ Konstanz eine Menschenkette entlang des oder sogar um den Bodensee herum – von „Vaduz (Liechtenstein) über Bregenz (Österreich) und Kreuzlingen (Schweiz) bis nach Konstanz (Deutschland)“.
Nach Angaben der „Stuttgarter Zeitung“ hoffen die Organisatoren der Menschenkette auf bis zu 250.000 Menschen, die sich miteinander verbinden: „Reicht euch die Hände!“, heißt es im Begleittext eines Promotionvideos der Veranstaltung. Dies ist angesichts der gesetzlichen Hygienemaßnahmen nur symbolisch gemeint. Tatsächlich sollen die Menschen sich mit Tüchern und Schals oder dergleichen verbinden. Egal „ob man sich kennt, welches Aussehen und Alter man hat, Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft“. „Diese Friedensmenschenkette wird eine der längsten Menschenkette Europas, symbolisch für Frieden, Freiheit und Wahrheit, die Europa je gesehen hat. (…) Setzen wir gemeinsam ein Zeichen und stellen wieder eine Verbindung zueinander her! Ein Zeichen der Mitmenschlichkeit, der Versöhnung, der Einheit! Lasst uns die entstandene gesellschaftliche Spaltung überwinden!,“ heißt es auf der Webseite Friedenskette Bodensee. Wie Gerry Mayr, der Sprecher von Querdenken Konstanz am letzten Mittwoch gegenüber der Zeitung sagte, wolle man die wegen der Corona-Politik entzweiten Menschen wieder zusammenbringen.
Die Veranstalter legen auch eine gewisse Medienkritik an den Tag. Es wird das Fehlen von „freien und umfassenden Informationen“ angeprangert: „Wenn Medien diesen Auftrag nicht mehr erfüllen, treten die Menschen selbst miteinander in Kontakt und stellen so die fehlende Verbindung zueinander wieder her“, heißt es in einer Erklärung von Querdenken.