Der zweite Fehlalarm
Politiker und Journalisten in Deutschland fordern eine Verlängerung, auch Verschärfung der verordneten Kontaktbeschränkungen im „Kampf gegen Corona“. Die ab 2. November 2020 geltenden Maßnahmen hätten noch nicht gewirkt, behaupten sie. Stimmt — unterschiedliche Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) lassen vermuten, dass sie nach ein bis zwei Wochen kaum zu einem Rückgang von Corona-Neuerkrankungen geführt haben. Aber beruhigend und beängstigend zugleich: Die dafür Verantwortlichen hätten schon beim Verhängen der neuen Grundrechtseinschränkungen wissen können, dass sie überhaupt nicht nötig waren. Denn der Anstieg der tatsächlichen Neuinfektionen war schon Mitte Oktober gebremst und hatte Ende Oktober vorerst ein stabiles Plateau erreicht. Daher ist auch eine außergewöhnliche Überlastung der Kliniken nicht zu befürchten. Zumal die Gesamtzahl der behandelten Intensivpatienten seit Monaten stabil bleibt, viele Betten frei sind und eine große, innerhalb einer Woche verfügbare Notfallreserve besteht.