„Vor ein paar Wochen schrieb ich über die Versuche von Karl Lauterbach, die Arbeit eines Expertenausschusses zu verzögern, der vom Bundestag beauftragt wurde, die Wirksamkeit von Abriegelungen und anderen Eindämmungsmaßnahmen in Deutschland zu bewerten. Christian Drosten ging so weit, dass er aus dem Ausschuss zurücktrat und ein weitschweifiges Radiointerview gab, in dem er sich darüber beklagte, dass dem Evaluierungsgremium nicht genug Zeit eingeräumt worden sei und dass es mit den falschen Leuten besetzt worden sei. Die ganze Kontroverse kam mir merkwürdig vor. Sicherlich würde es sich um eine milde Schönfärberei der Maßnahmen handeln, und so musste man sich fragen, warum Drosten und Lauterbach sich überhaupt die Mühe machten. Nun, ich habe mich geirrt: Der Ausschuss bereitet überhaupt keine Schönfärberei vor. Stattdessen werden sie einen größtenteils ehrlichen Bericht vorlegen, in dem sie zugeben, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die deutsche Abriegelung irgendetwas bewirkt hat. Die Süddeutsche Zeitung hat einen Entwurf des Berichts erhalten, der gegen Ende des Monats veröffentlicht werden soll. Ihre beste Corona-Reporterin, die bekannte hypochondrische Schullehrerin und Eugyppius-Bösewichtin Christina Berndt, ist nicht erfreut…