Diesen Versuch versöhnlicher Worte hätten viele dem umstrittenen Pontifex nach seinen spalterischen Aussagen in der Coronakrise wohl kaum noch zugetraut. In einem Interview mit der italienischen Zeitung “Corriere della Sera” übte Papst Franziskus erstmals Kritik an den NATO-Provokationen. Er will sich für ein Ende des Krieges einsetzen – und ist daher auch der Ansicht, dass er zuerst mit Putin sprechen sollte, bevor er zu Selenski nach Kiew reisen würde. Von der Aufrüstung und den vielen Waffenlieferungen hält der Bischof von Rom wenig. Der gebürtige Argentinier, der seit 2013 am Heiligen Stuhl sitzt, ist sich gewiss, dass ein Holzscheit allein nicht zu brennen vermag. Er sagte gegenüber dem italienischen Blatt: “Vielleicht war es das Bellen der NATO vor den Toren Russlands, das Putin zum Einmarsch in die Ukraine veranlasste. Ich kann nicht sagen, ob seine Wut provoziert wurde, aber ich vermute, dass die Haltung des Westens sie begünstigt hat”. Zugleich ist er der Ansicht, dass das Recht der Ukrainer, sich zu verteidigen, mit der katholischen Soziallehre vereinbar sei…