Dem UN-Sonderbeauftragten waren zahlreiche unverhältnismäßige Übergriffe bei den Demonstrationen gegen die Corona-Anordnungen gemeldet worden, die er untersuchte und der Staatsanwaltschaft vorlegte. Bisher ohne große Folgen für die jeweiligen Beamten: „Zahlreiche Szenen zeigten Polizisten, die eindeutig exzessive Gewalt einsetzten, während die umstehenden Beamten
einfach zuschauten oder sogar mithalfen. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich nicht um Einzeldelikte handelt, sondern bereits um eine Kultur der Toleranz für Polizeigewalt“ erklärt Melzer in einem Interview mit der Welt. Keine Seltenheit seien Szenen, auf denen Menschen ohne jede Notwendigkeit zu Boden geworfen werden. Das scheine „ein bisschen dazuzugehören, kann aber zu ernsthaften Verletzungen führen. In einer Situation wurde bei einer friedlichen Polizeikontrolle eine Frau daran gehindert, sich zu ihrem Mann zu gesellen, der einem Beamten den Kofferraum seines Autos zeigte. Als sie sich verbal darüber aufregte, kam es vonseiten der Beamten zu einer geradezu grotesken Eskalation, in deren Verlauf die Frau grundlos in einen schmerzhaften Polizeigriff gezwungen und ihr Ehemann und ein Bekannter, die ihr zu recht zu Hilfe eilen wollten, brutal zu Boden gebracht wurden. Es waren sieben Polizisten anwesend, es handelte sich um eine völlig kontrollierte Situation, in der kein Beteiligter auch nur die geringste Gefahr darstellte, welche den Gewalteinsatz gerechtfertigt hätte“, führt er aus…